Archiv der Kategorie: Allgemein

„Könnte sein“ vs. „Da gibt’s noch was“

Vielleicht kennen Sie das auch – es gibt so viele Dinge, die Sie tun *könnten*. Dinge, die Sie beruflich voranbringen würden. Die Ihrer Gesundheit zuträglich wären. Die in der Wohnung schon seit langem erledigt werden müssten.

Woher kommen eigentlich diese Ideen? Wer flüstert sie Ihnen ein? Dass Sie sie nicht in die Tat umsetzen, oder nur unter Mühen und mit einigem Widerstand, spricht dafür, dass diese Vorhaben nicht von Ihrer ganzen Person vorbehaltlos unterstützt werden (siehe Fraglosigkeit – Handeln, in dem alles zusammenfällt). Ist es vielleicht der ehrgeizige Vater, der in Ihrem Inneren weiter darauf hinwirkt, dass aus Ihnen etwas Anständiges wird? Ist es die ordentliche Mutter, die meint, Sie sollten doch ja auch die Unterwäsche bügeln?

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Fraglosigkeit

Eine Qualität, die mich in meinem Alltag interessiert, ist Fraglosigkeit. Gegen was in meinem Leben erhebt kein Teil von mir Einspruch, wo ziehen alle Persönlichkeitsanteile diskussionslos mit, so dass das Ich sich ganz in einem Tun auflöst, das sich nicht länger selbst reflektiert? Reine Präsenz in Aktion.

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Warum Körperpsychotherapie?

Kürzlich fragte mich jemand, warum Hakomi eine Körperpsychotherapie sei, bzw. was denn überhaupt Körperpsychotherapie bedeute. Eine gute Frage. Beim Hakomi wird tatsächlich mit konkreter Körperberührung gearbeitet, z.B. wenn der Therapeut oder die Therapeutin die Arbeit, die ein angespannter Körperteil sowieso immer verrichtet, für den Klienten übernimmt und so sichtbar werden kann, welcher tiefere Sinn sich dahinter verbirgt. Oder wenn der Therapeut sich zur Verfügung stellt, damit der Klient in einem achtsamen Zustand erforschen kann, wie es ist, sich einmal bei jemandem anlehnen zu dürfen oder eine unterstützende Hand gereicht zu bekommen. Ob diese Unterstützung überhaupt ankommen darf, oder ob innere Beschützer auf den Plan treten, die heftig dagegenreden.

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Immer so

Liebe kennt keine Zeit

wie ein kleines Kind

will sie alles

und sofort

wie eine weise Alte

lächelt sie

hat keine Eile

streckt die Arme aus

und fällt immer wieder

in denselben

Kuss

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Kindersprache (Boarisch), Teil 1

Zum Leben mit einem Kind gehört unweigerlich dazu, dass eigene Kindheitserinnerungen geweckt werden. Für mich stellt es einen besonderen Reiz des Eltern-Seins dar, durch meinen Sohn immer wieder Gelegenheit zum frischen Anfängerblick geschenkt zu bekommen und Dinge und Situationen zu betrachten, als wäre es das erste Mal. Und durch die Beobachtung und das Miterleben gibt es auch immer wieder Anlass für interessante persönliche Rückschau.

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Verwandtschaft

Immer mal wieder schicken Freundinnen ihre Mütter (gelegentlich auch mal einen Vater) zu mir für eine Reiki-Session oder um die Anwendung von Reiki selbst zu erlernen. Vor einigen Tagen war zum ersten Mal eine Großmutter auf Geheiß ihrer Enkelin bei mir in der Praxis. Ich habe große Ehrfurcht davor, Menschen berühren zu dürfen, die mir in diesem Leben so viel an Jahren und Erfahrung voraus haben – und die sich die Offenheit bewahrt haben, ganz neue Dinge auszuprobieren. Auch solche, die ein wenig abseits vom Mainstream liegen, im Bereich der alternativen Gesundheitsfürsorge bzw. der geistig-seelischen Auseinandersetzung mit der eigenen Befindlichkeit.

Für junge Eltern finde ich Reiki geradezu ein Muss – wunderbare Möglichkeit, sich noch besser in die eigenen Kinder einzufühlen, auch jenseits der Sprache, und direkte und wirkungsvolle Be-Hand-lungsmöglichkeit bei kleinen und großen Wehwehchen. Die Weitergabe in die andere Richtung, hin zu den vorangehenden Generationen, rührt mich. Ein Rückfluss, ein Zurückgeben all der Liebe und Fürsorge, die man bestenfalls von den Eltern erfahren hat. Oder ein Weg, sie ganz sanft und gehaltvoll mit einer neuen Art des Umgangs mit sich selbst und seinen Lieben bekannt zu machen. Ein über 70-jähriger sagte einmal in einem Seminar zu mir, seiner Frau und seiner Tochter, selbst erstaunt: „So berühren wir uns untereinander sonst nie, warum eigentlich nicht?“

Ja. Warum eigentlich nicht? Die alles belebende Energie fließt durch uns alle, in alle Richtungen. Wenn Sie sich darauf einlassen, diese Verbundenheit bewusst zu erleben und zu kultivieren, ist das Ergebnis nur eines: Freude.

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Lauschen

Gelingt es mir heute, eine lauschende Haltung einzunehmen? Dem Leben und meiner Umwelt gegenüber, und … mir selbst gegenüber? Kann ich mitbekommen, welche verschiedenen Stimmen in mir ihren Dialog führen? Wer mir zu mehr Ruhe rät, wer meint, dies oder jenes könne ich doch gerade noch erledigen, wer mich kritisiert und auf mir herumhackt, wer dagegen meine Werte und das bereits Vollbrachte hochhält?

Und finde ich den Platz in mir, von dem aus ich all diese verschiedenen Stimmen hören und betrachten kann, ohne in Vorlieben zu verfallen oder in Widerstand zu gehen? Ohne selbst wieder zu werten und der einen Vorrang über die anderen zuzuschreiben?

Werde ich heute erleben, wie das Stimmengewirr in mir langsam verebbt, wenn eine jede Ihrs sagen durfte, wenn keine mehr Grund zur Gegenrede hat und Frieden im Inneren herrscht?

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Meditationsbedarf

Mein merkantiles Interesse ist (sag niemals nie) nicht sonderlich ausgebaut, doch wenn ich einen Laden eröffnen würde, dann wäre es einer für Meditationsbedarf.

Lustiges, doppeldeutiges Wort: Es lässt all die schönen Dinge anklingen, mit denen man die eigene Praxis des Sitzens in Stille unterstützen kann – Meditationskissen, Buddhastatuen, Blumen, Räucherwerk -, spricht aber zugleich von der Notwendigkeit,  immer wieder an den Ort zurückzukehren und sich an den Zustand anzubinden, der jenseits der Dringlichkeiten und Anforderungen des Alltags liegt, wo das Ich mit seinen Überzeugungen, Stärken und Nöten sich auflösen darf, ohne sich verloren zu fühlen.

Erleben des All-Eins-Seins – eine der Facetten der Meditation. Darum soll es hier in diesem virtuellen Laden gehen, und – und vor allem – um die zehntausenden anderen Erkenntnismöglichkeiten, die im Alltag auf jeden von uns warten. Sie mitzubekommen, das wird möglich, wenn wenn wir eine lauschende Haltung einnehmen. Dann fliegen sie uns ganz wundersam und von alleine an.

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