Archiv der Kategorie: Meditation

Form und Inhalt

Zu Beginn des Übens strebt man gewöhnlich eine Form an. Man eifert beim Tai Chi, Yoga oder Qigong den äußeren Bewegungsabläufen nach, die man beim Lehrer oder der Lehrerin sieht. Oder sitzt beim Meditieren mit angestrengt aufrecht gehaltenem Rücken – und hält das für einen Teil der Praxis. Das ist es auch, durch die empfehlenswerte Kunst der Imitation … dessen, was man bewundert, was man selber gern erreichen möchte.

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Lieblingsbuch I, Shunryu Suzuki

In loser Folge möchte ich einige meiner Lieblingsbücher aus dem Bereich erhellender Lektüren vorstellen. Heute: „Zen-Geist, Anfänger-Geist“ von Shunryu Suzuki.

Shunryu Suzuki Roshi lebte von 1904 bis 1971, davon ab 1959 in San Francisco. Er war ein japanischer Zen-Meister der Soto-Tradition und als einer der ersten Lehrer im Westen maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass der Zen-Buddhismus auch bei uns bekannt und beliebt wurde. „Zen-Geist, Anfänger-Geist“ ist ein Klassiker der zen-buddhistischen Literatur. Die thematisch geordnete Zusammenstellung von Suzuki Roshis Vorträgen wurde im englischen Original erstmals 1970 veröffentlicht. Trudy Dixon, eine Suzuki nahestehende Schülerin, traf die Auswahl der Texte und ordnete sie in die drei Kategorien Rechte Praxis, Rechte Haltung und Rechtes Verstehen. Sie wählte auch die Überschriften und Leitsprüche, die jedem Kapitel voranstehen.

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„Könnte sein“ vs. „Da gibt’s noch was“

Vielleicht kennen Sie das auch – es gibt so viele Dinge, die Sie tun *könnten*. Dinge, die Sie beruflich voranbringen würden. Die Ihrer Gesundheit zuträglich wären. Die in der Wohnung schon seit langem erledigt werden müssten.

Woher kommen eigentlich diese Ideen? Wer flüstert sie Ihnen ein? Dass Sie sie nicht in die Tat umsetzen, oder nur unter Mühen und mit einigem Widerstand, spricht dafür, dass diese Vorhaben nicht von Ihrer ganzen Person vorbehaltlos unterstützt werden (siehe Fraglosigkeit – Handeln, in dem alles zusammenfällt). Ist es vielleicht der ehrgeizige Vater, der in Ihrem Inneren weiter darauf hinwirkt, dass aus Ihnen etwas Anständiges wird? Ist es die ordentliche Mutter, die meint, Sie sollten doch ja auch die Unterwäsche bügeln?

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Fraglosigkeit

Eine Qualität, die mich in meinem Alltag interessiert, ist Fraglosigkeit. Gegen was in meinem Leben erhebt kein Teil von mir Einspruch, wo ziehen alle Persönlichkeitsanteile diskussionslos mit, so dass das Ich sich ganz in einem Tun auflöst, das sich nicht länger selbst reflektiert? Reine Präsenz in Aktion.

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Lauschen

Gelingt es mir heute, eine lauschende Haltung einzunehmen? Dem Leben und meiner Umwelt gegenüber, und … mir selbst gegenüber? Kann ich mitbekommen, welche verschiedenen Stimmen in mir ihren Dialog führen? Wer mir zu mehr Ruhe rät, wer meint, dies oder jenes könne ich doch gerade noch erledigen, wer mich kritisiert und auf mir herumhackt, wer dagegen meine Werte und das bereits Vollbrachte hochhält?

Und finde ich den Platz in mir, von dem aus ich all diese verschiedenen Stimmen hören und betrachten kann, ohne in Vorlieben zu verfallen oder in Widerstand zu gehen? Ohne selbst wieder zu werten und der einen Vorrang über die anderen zuzuschreiben?

Werde ich heute erleben, wie das Stimmengewirr in mir langsam verebbt, wenn eine jede Ihrs sagen durfte, wenn keine mehr Grund zur Gegenrede hat und Frieden im Inneren herrscht?

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Meditationsbedarf

Mein merkantiles Interesse ist (sag niemals nie) nicht sonderlich ausgebaut, doch wenn ich einen Laden eröffnen würde, dann wäre es einer für Meditationsbedarf.

Lustiges, doppeldeutiges Wort: Es lässt all die schönen Dinge anklingen, mit denen man die eigene Praxis des Sitzens in Stille unterstützen kann – Meditationskissen, Buddhastatuen, Blumen, Räucherwerk -, spricht aber zugleich von der Notwendigkeit,  immer wieder an den Ort zurückzukehren und sich an den Zustand anzubinden, der jenseits der Dringlichkeiten und Anforderungen des Alltags liegt, wo das Ich mit seinen Überzeugungen, Stärken und Nöten sich auflösen darf, ohne sich verloren zu fühlen.

Erleben des All-Eins-Seins – eine der Facetten der Meditation. Darum soll es hier in diesem virtuellen Laden gehen, und – und vor allem – um die zehntausenden anderen Erkenntnismöglichkeiten, die im Alltag auf jeden von uns warten. Sie mitzubekommen, das wird möglich, wenn wenn wir eine lauschende Haltung einnehmen. Dann fliegen sie uns ganz wundersam und von alleine an.

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